Unternehmerforum 2030 in Wittlich

Dieses Jahr war es endlich wieder so weit: Das Unternehmerforum 2030 sollte in Wittlich in die vierte Runde gehen. Letztes Jahr noch digital, trafen sich nun dort wieder Dachexpertinnen und -experten aus ganz Deutschland, um gemeinsame Lösungen für drängende Probleme zu finden, Strategien für den Umgang mit alten und neuen Anforderungen im Betrieb auszutauschen und Insider-Tipps aus ihren Spezialgebieten weiterzugeben. Und natürlich sollte auch das Knüpfen wertvoller Kontakte und der Spaß am Beisammensein nicht zu kurz kommen.

Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des westfälischen Dachdeckerhandwerks, Jürgen Gerbens, durfte ich die Teilnehmer zu einem konstruktiven Gedankenaustausch einladen. Die Open-Space-Methode sollte dabei die Grundlage für einen erfolgreichen Dialog bieten. Dafür wurden zunächst die Fragen der Teilnehmer gesammelt und geordnet, um diese dann in einzelnen Gruppen zu diskutieren. Auch Vorträge wie die des Vizepräsident des ZVDH, Michael Zimmermann, gaben Impulse für ausführliche Diskussionen.

Als eines der Reizthemen schlechthin sorgte der Anstieg der Materialpreise für Diskussionsbedarf. Welche Möglichkeiten gibt es, um ressourcenschonend und günstiger einzukaufen? Und auch der ökologische Aspekt wirft weiterhin Fragen auf. Kosten und Optik stehen oftmals noch im Gegensatz, um mehr Recycling-Materialien auf das Dach zu bringen. Simon Schlögl von Materialrest24 fügte hingegen eine zu hohe Anzahl an ungenutzten Artikeln im Lager als Problem an. Ökonomie und Ökologie müssten hier besser zusammenspielen, was jedoch oft durch die zögerliche Reaktion des Handels erschwert wird.

Neue Lösungsansätze, wie beispielsweise ein vorgestellter Videoratgeber, wurden ebenfalls besprochen. Die durch die Digitalisierung unterstützen Medien bietet dem Dachdecker einen deutlichen Mehrwert. So ließe sich Zeit sparen und die Kunden können sich bereits vorab einen Eindruck darüber machen, ob ein wirkliches Interesse an der Dienstleistung besteht. Weitere Themen wie der Umgang mit permanenten Unterbrechungen, lernen auch mal „Nein“ zu sagen oder die Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterführung boten selbst beim gemeinsamen Abendessen noch Gesprächsstoff.

Das Sammeln von Ideen zum Abbau von Bürokratie sorgte in einer weiteren Diskussionsrunde nochmal für einen regen Austausch zwischen den Teilnehmern. Jeder war sich einig, dass es wichtig ist, mithilfe der Innungen die Belastung öffentlich zu machen. Auch das Schaffen von Leitfäden für die Betriebsinhaber ist dringend, denn vor allem kleine Betriebe haben kaum noch eine Chance, sich in dem Bürokratiedschungel zurechtzufinden. Weder Handwerkskammern noch Verbände konnten bislang aber helfen. Lediglich das Portal handwerkmachtmobil.de startete einen Versuch, hier Abhilfe zu schaffen.

Anschließend folgte ein Ausflug zur Firma Sifatec, wo Geschäftsführer Carlo Simon seine Idee des barrierefreien Absturzgeländers für das Flachdach präsentierte. Außerdem versorgte er und seine Familie alle Teilnehmer an einer Feuerstelle mit einem großen One-Pot mit Verpflegung, sodass der Abend gemütlich ausklingen konnte. Natürlich gab es nach zwei Tagen Austausch auch am nächsten Morgen auf einer wunderbaren Wanderung noch reichlich Diskussionsbedarf. Über eins war man sich jedoch einig: Dieses Format muss beibehalten werden!