Momente des Glücks

2021 – viele Momente

  • des Glücks
  • der Zufriedenheit
  • der Dankbarkeit
  • der Verbundenheit
  • der Wertschätzung

Meine Leitwerte für das Jahr 2021 lauteten: Anpassungsfähigkeit – Fitness – Klarheit. Nach ihnen wollte ich mein Verhalten ausrichten. Eine gute Wahl, wie ich rückblickend sagen kann, hat mich dieser Fokus doch wunderbar auf meinem Weg unterstützt. Allerdings bemerkte ich bald, dass Anpassung, also passives Reagieren, nicht reicht, um alle Herausforderungen zu meistern. Zusätzlich forderte die Welt von mir lebendig, proaktiv, flexibel und beweglich zu sein: agil eben!

„Agilität ist ein Merkmal des Managements einer Organisation, flexibel und darüber hinaus proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren, um notwendige Veränderungen einzuführen.“ Wikipedia

Oh ja, das passt! Immer wieder begegnete mir das Jahr 2021 mit neuen Anforderungen. Ich habe die Initiative ergriffen, um mir und meinen Kunden schnellstmöglich wieder Klarheit zu geben. Das bedeutete auch, den Bereichen Führungskräfte-Coaching und Team-/Personalentwicklung deutlich mehr Raum in meiner Arbeit zu geben, als ich es erwartet hatte. Immer mehr Inhaber und Inhaberinnen wandten sich mit Fragen rund um Personalführung, Personalbeschaffung, Teamentwicklung an mich, und auch ganz persönliche Sorgen, Ängste und Entwicklungsfragen waren immer wieder Thema in den Coachings. Das hängt sicherlich auch mit den Ereignissen zusammen, die das Jahr geprägt haben.

Die anhaltende Pandemie und ihre unvorhersehbaren Auswirkungen, die Flut-Katastrophe, die Verknappungen an wichtigen Ressourcen, die unfassbaren Preissteigerungen, der verstopfte Suez-Kanal, der Sturm auf das Pentagon und das Weiße Haus, die neue politische Landschaft im eigenen Lande, die zwischenmenschlichen Herausforderungen, die soziale Vereinsamung, die Spaltung in unserer Gesellschaft – all das hat immer neuen Elan, neue Lebensenergie, Regsamkeit, Wendigkeit, Tatkraft, Beweglichkeit von uns allen gefordert. Und es fordert besonders viel von Führungskräften, die einen Betrieb gut in die Zukunft steuern wollen.

Eine weitere Fähigkeit, die ich in diesem Jahr für mich als extrem wichtig erkannt habe, ist die Unvoreingenommenheit. Es ist leicht, schnell zu urteilen. Ungeimpft? 1 Mal, 2 Mal, 6 Mal geimpft und geboostert? 1.000 Mal getestet? Klar habe ich eine Meinung dazu, aber durch die vielen Gespräche mit Kund*innen, im Freundeskreis und in der Familie ist mir klargeworden, wie sehr unsere Gemeinschaft darauf angewiesen ist, dass wir uns über alle Differenzen hinweg weiter zuhören, anstatt mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Alle, auf der einen wie auf der anderen Seite, haben individuelle Gründe für ihre Entscheidungen für oder gegen etwas – manchmal sind die Gründe irrational, aber oft sind sie bei näherem Hinsehen aus der Perspektive des/der Einzelnen nachvollziehbar. Nur wenn wir im Gespräch bleiben, bereit sind, die Schubladen wieder aufzumachen und uns in die Situation unseres Gegenübers hineinzudenken, verstehen wir diese Gründe, auch wenn wir sie nicht immer werden teilen können.

Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der alle daran arbeiten, Gräben zu schließen und auch das Gemeinsame zu sehen, das doch neben den Differenzen immer vorhanden ist. Dazu gehört auch, dass wir uns selbst nicht zu ernst nehmen und unseren Humor, unserem Spaß am Umgang mit anderen behalten. Ich beobachte mich insbesondere in letzter Zeit wieder stärker selbst und mache bewusst einen Schritt zurück, wenn ich bemerke, dass ich über jemanden geurteilt habe, ohne mich seiner oder ihren Sicht zu befassen. Das gelingt mir bei Weitem nicht immer, aber jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt.

Vielleicht hat es mich auch deshalb so tief berührt zu sehen, zu lesen, zu erleben, wie wir als Gemeinschaft mit der Flut-Katastrophe umgegangen sind und immer noch umgehen. Hätten sich die Menschen allein auf die Politik und die Versicherungen verlassen, dann würde in den betroffenen Regionen bis heute voraussichtlich noch kein Auto fahren können und der Dreck würde sich immer noch meterhoch türmen. Es ist nicht auszumalen, wie verzweifelt die Menschen dann dort wären.

Die unfassbare SolidAHRität, die sich dort gezeigt hat, dieser Einsatz, diese Hilfe, dieses Mitgefühl von all den Menschen, die sich im Ahrtal und in den anderen Flutgebieten einbringen, hat mir ein Gefühl von „im Grunde gut“ vermittelt. Das tat und tut so unfassbar gut! Mit diesem Gefühl starte ich ins nächste Jahr. Was werden wohl meine Leitbegriffe für 2022? Agilität, Unvoreingenommenheit, Gemeinschaft! Mal sehen!

PS: Buchtipp am Rande: Rudger Bregmann – Eine neue Geschichte der Menschheit.