Tag 8 im Ahrtal
Samstag, 27.11.2021
Eine andere Perspektive einnehmen

Unser letzter Tag im Ahrtal ist schließlich angebrochen und mit etwas Wehmut und gleichzeitig auch großer innerer Zufriedenheit blicke ich noch einmal zurück.
Was für eine erfahrungsreiche Zeit, die uns hier geschenkt wurde! Was für engagierte, gute Menschen, die wir kennenlernen durften! Welche SolidAHRität hier zu spüren ist! Es ist ein wAHRhaftig gutes Gefühl.

Zum Abschluss haben wir an diesem Tag die Perspektive von oben eingenommen und sind in die Weinberge gestiegen. Mayschoss oder besser gesagt das Ahrtal bietet so viel und deshalb ist es ganz sicher, dass wir wieder kommen. Schließlich heißt es ja, alle 11 Minuten verliebt sich ein Helfer in das Ahrtal!

Helft dem AHRtal die Zuversicht durch die bisherige SolidAHRität zu bewAHRen!
Deshalb möchte hier nochmals die wichtigsten Webseiten teilen, um sich im Ahrtal zu engagieren:
https://www.joerg-burghardt.de/5-euro-haus
http://www.dachzeltnomaden.com/
http://www.helfer-shuttle.de/
http://www.ahr.de/
https://markuswipperfürth.de
https://hochwasser-ahr.rlp.de/de/themen/infrastruktur/
https://www.holgerqueck.de/Willkommen.html

 

Tag 7 im Ahrtal
Freitag, 26.11.2021
Nochmal alles gegeben!

Uns war klar, heute kommt’s drauf an! Werden wir es schaffen, das Brotprovisorium von Widos Café zum NeustAHRt zu verhelfen? Denn es lag noch viel Arbeit vor uns! Jedoch muss das kurzfristige Ziel sein, die Nahversorgung der Bewohner wieder sicherzustellen. Irgendwann werden die vielen großzügigen Spenden der Firmen und Menschen ausbleiben und die Helferzelte nach und nach verschwinden. Also hieß es für uns heute nochmals alles geben!

Bei Widos Café angekommen, machte ich mich daran, die Leute beim Putzen der Räumlichkeiten zu unterstützen. Bislang konnte ich mir wahrlich nicht vorstellen, in welchen Ritzen und Ecken sich überall Schlamm und Staub verstecken kann. Nach vielen Stunden wischen, saugen, aus– und umräumen, haben wir das Café dann noch weihnachtlich dekoriert. Nicht nur die Weihnachtskugeln und die Lichterketten funkelten, auch unsere Augen strahlten. Seht am besten selbst auf den Bildern, denn es ist wirklich wunderschön geworden.

Währenddessen haben Coco und Uschi fleißig gebacken. Über Uschi möchte ich hier auch noch kurz berichten. Bereits seit 16 Jahren ist sie bei Wido als Konditorin angestellt. Sie lebt in der Nähe von Koblenz und fuhr bisher gute 45 Minuten zu ihrer Arbeit. Jetzt mit all den kaputten Straßen und den Baustellen, dauert die Fahrt auch schon mal 1,5 Stunden. Dennoch liebt sie ihre Arbeit und das schmeckt man wirklich in jedem Stückchen Kuchen und Weihnachtsplätzchen. Für sie hat sie den besten Chef der Welt und deshalb ist das auch nicht nur eine Arbeitsstelle für sie, sondern eben auch ein Lebensgefühl.

Eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat, ist die mit dem Tisch. Uschi ist – naja sagen wir mal – schon recht groß, da kann man nicht an jedem Tisch arbeiten. Leider wurde aber ihr Spezialtisch von der Flut weggeschwemmt! Daraufhin wurde eben kurzerhand die Arbeitsfläche für Uschi untermauert. Wie cool ist das denn!

Wir danken all diesen wunderbaren Menschen, denen wir begegnet sind und deren Geschichten wir hören durften.
Egal ob Helfer, Sponsoren, Anwohner, Macher, Superhelden, Betroffene, Zuversichtliche, Traurige, alle waren etwas ganz Besonderes und haben unsere Zeit hier nachhaltig werden lassen.

Ganz klar ist: Es hat sich gelohnt alles zu geben!

Tag 6 im Ahrtal
Donnerstag, 25.11.2021
Geburtstag im Ahrtal

Unser 6. Tag im Ahrtal startete zunächst mit Kerzen und Sekt, da wir Cocos Geburtstag 🎈 feierten. Anschließend machten wir uns auf den Weg in Richtung Wido‘s Café. 🎂🥂

Eigentlich sollte Wido‘s Café am Samstag eröffnet werden, allerdings ist immer noch soviel zu tun, dass Wido und Erwin entschieden hatten, zunächst nur Waffeln und Plätzchen am Fenster zu verkaufen. Der Erlös vom Verkauf am Samstag soll der Feuerwehr Mayschoss zugutekommen.

Nach einer kurzen Lagebesprechung mit Erwin Laurer, unserem Österreicher aus der Steiermark, einigten wir uns, dass wir morgen zum Backen in die Backstube kommen werden. Erwin wohnt schon seit 40 Jahren bei Koblenz und verweilt mittlerweile seit 10 Wochen hier im Ahrtal.

Er ist wahrlich ein Pfundskerl! Nicht nur, dass er bereits die Küche in der Winzergenossenschaft mit aufgebaut hat, sondern er kümmert sich auch unglaublich engagiert darum, dass das Ahrtal in der Öffentlichkeit bleibt.

So hat er es geschafft, dass die Zeitschrift der Stern nun einen Weihnachtsbericht schreiben wird. Zusätzlich werden diese auch noch mal ein Rechercheteam schicken, welches sich mit den so schleppend abgewickelten Versicherungsfällen beschäftigen wird. Ebenso hat er die Sender Vox und RTL dazu aktiviert, um über das Ahrtal zu berichten. Das Ahrtal darf einfach nicht in Vergessenheit geraten, so wie es bereits schon längst bei unseren Politikern passiert ist. Erwin ist wirklich fantastisch!

Nachdem wir nun wussten, dass es für uns erst morgen bei Wido weitergehen würde, sind wir zum Helferzelt von Melli, Tanja und Jackie in Laach gegangen. Denn gebraucht wirst du hier immer und so war es auch dort. Gleich wurden wir eingespannt, um die drei Container und die Außenanlagen winterfest zu machen. Einmal mehr hieß es sortieren, putzen und ein System ins Chaos bringen.

Sämtliche Sachspenden, die ankommen, müssen ja auch irgendwie gut verstaut werden. Vor allem jetzt, wo es immer kälter wird, müssen diese auch winterfest und frostsicher gelagert werden.

Nun hieß es Getränke, Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse, Dosen, Nudeln, Deko, Gas, Werkzeuge, Decken und 200 andere Dinge sortieren. Anschließend mussten diese Ding im Kühlwagen, den beiden Containern, im Zelt und im Unterbau irgendwie gut verstauen werden. Daher hatte ich Jackie losgeschickt, um Regale zu kaufen. So haben wir neben unserer Arbeitskraft auch gleich noch 5 Regale gespendet.

Am Abend war das Zelt voll. Viele Helfer und Anwohner kamen zum Abendessen vorbei, denn Mellis super leckere Küche ist hier überall bekannt. Abschließend galt es noch eine Weile Geschirr abzuwaschen, bevor es zurück zum Campingplatz ging.

Für Coco war es ein wirklich guter Geburtstag 🎂, obwohl sie erneut richtig hart gearbeitet hatte. Mich freut es und morgen heißt es Plätzchen backen 🧁.

 

Tag 5 im Ahrtal
Mittwoch, 24.11.2021
Harte Arbeit und ganz viel Ahrtal Spirit

Heute hatten wir um 09:00 Uhr unseren Arbeitsantritt im Hotel Lochmühle. Dort angekommen lautete unser Auftrag die Tapeten in den Zimmern abzuziehen. Ausgestattet mit den wichtigsten Utensilien wie Spachteln, Stachelwalze, Pumpsprüher, Leiter und Messer gingen wir deshalb sofort voller Tatendrang ans Werk.

Doch plötzlich wurde es laut im Haus und eine Meute junger Frauen übernahmen das gesamte Stockwerk. Die jungen Damen wurden über das Helfershuttle vermittelt und waren bereits am frühen Morgen aus Marburg angereist. Bei ihnen handelte es sich um eine Ausbildungsklasse von Erzieherinnen und Erziehern.

Was für engagierte, tolle junge Frauen. Insbesondere Elena, die das Ganze organisiert hatte und mit rund 25 Klassenkameraden anreiste. Sie und auch ein paar andere waren nicht zum ersten Mal im Ahrtal zur Unterstützung, sondern bereits schon zum 2. oder 3. Mal im Einsatz. Schnell war auch unser Zimmer 281 voller Leichtigkeit und Engagement erfüllt. Und so rackerten wir uns zusammen mit Elena, Angie und Lea von Wand zu Wand.

Dabei wurde gesungen, gelacht, sich über Generationsgeschichten ausgetauscht und auch richtig hart gearbeitet. Das alles hatte sich jedoch gelohnt, denn am Abend konnten insgesamt sieben Zimmer an den Bauleiter Rene übergeben werden.

Die Seele ist erfüllt, die Arme schmerzen und der Magen grummelt. Aber die Bereicherungen unseres heutigen Tages mit diesen wundervollen jungen, engagierten Menschen war ein wirklich tolles Erlebnis.

Vielen Dank, liebe Elena, Angie und Lea! Wie schön, dass wir uns begegnet sind.

 

Tag 4 im Ahrtal
Dienstag, 23.11.2021
Arbeit finden in den Nachbardörfern

Unser 4. Tag im Ahrtal begann zunächst mit einem Fußmarsch in das 4 Kilometer entfernte Dernau. Denn Coco und ich hatten erfahren, dass dort in einem provisorischen Lebensmittelgeschäft Suchanzeigen für Helfer aushängen.

Der Weg führte uns auf die Hauptstraße, die entlang der Ahr verläuft. Dabei konnten wir eine ungeheuere Betriebsamkeit feststellen. Fast an jeder Stelle waren Bagger, Raupen, LKWs, Kipper, Radlader, riesige Schredderanlagen, Sortierer und vieles mehr im Einsatz. Überall wurde Erde verteilt, Steine gekippt, Geröll sortiert und Vermessungspunkte neu gesetzt. Schließlich ist auch 4 Monate nach der Flut die Infrastruktur immer noch stark beschädigt.

Einerseits ist diese Emsigkeit zu spüren, andererseits hat es uns aber auch sehr ergriffen, dieses das Ausmaß von allem noch mal mit den eigenen Augen wahrzunehmen, soweit das überhaupt möglich ist. Dabei wurde uns bewusst, wie viel bereits geleistet wurde und dennoch auch, wie viel die kommenden Jahre noch geleistet werden muss.

Von einer sehr netten Wirtin, die am Straßenrand ihre Gastwirtschaft/Küche in einen Imbisswagen verlegt hatte, erfuhren wir, dass entlang des Ahrtals 1600 Betriebe ihre Existenz verloren haben. Einfach unvorstellbar! Was das auch für die Menschen hier im Ahrtal bedeutet, will ich mir gerade gar nicht ausmalen.

Ein Müllwerker, der am Verkaufswagen seine Brotzeit holte, erzählte uns, dass es für ihn Ehrensache sei, täglich 8 Stunden Müll abzuholen. Bereits seit 4 Monaten abends und auch am Wochenende ist er damit beschäftigt, mit seinen landwirtschaftlichen Geräten weiter Müll aus dem Ahrtal zu räumen. Echte Helden! Die Schutt– und Sperrmüllberge überstiegen bis dato meine Vorstellungskraft.

Dieses Ausmaß an Zerstörung, das dieser so romantisch anmutende Fluss über dieses so wunderschöne Tal gebracht hat, bleibt für viele Menschen sicherlich in traumatischer Erinnerung. Besonders erwähnen möchte ich hier noch den Airbrush-Künstler Markus Kröpsch. Dieser trägt mit der Verewigung seiner Impressionen dazu bei, die Flut und ihre Auswirkungen zu dokumentieren. Sein Kunstwerk, das sich über eine ganze Wand streckt, ziert nun das wiedereröffnete „Wido‘s Café“.

In Dernau sind wir daraufhin im Bahnhofsgebäude bei einer etwas dubiosen Helferstelle angekommen. Dort verbrachten wir dann einige Stunden damit, Ordnung und (etwas) Sauberkeit in deren Räumlichkeiten zu bringen. Anschließend ging es zu Fuß zurück nach Laach. Vor Ort meldeten wir uns in der Lochmühle für den nächsten Tag zum Arbeitsantritt an. Zum Schluss haben wir noch schnell einen Kaffee bei Jackie im Helferzelt getrunken und ihr eine Küchenunterstützung für Weihnachten vermittelt. An dieser Stelle, wo nun das Helferzelt steht, befand sich vor der Flut das „Jägerstübchen„. Auch das Jägerstübchen und dessen Familie kann jede Unterstützung gebrauchen.

Schließlich lernt man hier jeden Tag neue Menschen kennen und erfährt, wer, wann, wie, wo gerne hilft oder helfen möchte. Mit vielen bewegenden Bildern, Eindrücken und Geschichten geht es jetzt wieder zurück in unseren Wohnwagen.

Herzliche Grüße

 

Tag 3 im Ahrtal
Montag, 22.11.2021
Entsorgen – Ordnen – Säubern

Nachdem wir am Sonntag mit vielen Helfern zusammen die Weihnachtsaktion von Erwin und Ina unterstützt hatten, haben wir uns heute Morgen direkt zum Müll sortieren gemeldet. Zwar verläuft die Trennung auch hier wie üblich nach Kunststoff, Pappe und Restmüll, jedoch mussten wir schnell feststellen, dass das mit dem Müll entsorgen alles andere als gewöhnlich abläuft. Die Müllverbrennungsanlage in Ahrweiler läuft immer noch an ihrer oberen Kapazitätsgrenze. Deshalb wird auch schon seit einer längeren Zeit der Müll in andere Bundesländer versandt, da es nach der Flutkatastrophe eine so riesige Menge an Sondermüll gab und immer noch gibt. Dementsprechend ist an eine Abfuhr von Mülltonnen, wie wir es kennen und gewöhnt sind, zurzeit überhaupt noch nicht zu denken.

Im Anschluss an diese Arbeit machten wir uns auf den Weg in Richtung Kirche. Dabei wurden wird jedoch bereits nach wenigen Metern abgefangen, denn unsere Unterstützung beim Einsetzen von Fensterscheiben war gefragt. In wenigen Tagen soll dort bereits die Bäckerei Widos Café wieder ihre Türen öffnen. Kurzerhand waren wir dann damit beschäftigt, die Rahmen der Fenster vom Schlamm zu befreien, sodass die Scheiben eingesetzt werden konnten. Auch wenn im Augenblick noch ziemliches Chaos herrscht, leisten die Helfer um Jürgen, Markus der Bildhauer aus Würzburg, Christine und ebenfalls wieder der tolle Erwin aus Österreich, eine hervorragende Arbeit. Alle packen mit an, um hier etwas ganz Feines draus zu machen. Zum Abschluss wurden wir gleich erneut für Freitag zum Großputztag eingeladen. Wir freuen uns jetzt schon darauf

Schließlich ging es weiter in Richtung Kirche, um nach einer kurzen Einweisung von Anneliese, die hier eingetroffen Spenden zu sortieren und aufzuräumen. Dort bot sich uns der Anblick von Mengen an Geschirr, Kleidern, Schuhen, Spielen und vielem mehr. Das meiste davon ist sicherlich auch gut gemeint. Jedoch bin über die Anzahl an unbrauchbaren Spenden entsetzt, wie beispielsweise eine immer noch mit Fett gefüllte und kaputte Fritteuse. Und das ist nur ein Beispiel für doch teilweise sehr fragwürdige Spenden – oder sollte ich in diesem Fall besser von Entsorgungsmöglichkeiten sprechen??

Wenn man gerne spenden möchte, habe ich hier zwei sinnvolle Alternativen:
Unter diesem Link kann das Helfer Shuttle beim aktuellen Bedarf unterstützt werden: Hier klicken, um zu helfen!
Oder wie wäre es dieses Jahr statt Weihnachtskarten oder Geschenke beim Wiederaufbau des Dorfkrugs und des 5 Euro Hauses mitzuwirken: Hier klicken, um zu helfen!

Nach drei Stunden einsortieren, aussortieren und umsortieren von Sachspenden hatten wir auf jeden Fall ziemlich Ordnung und Struktur ins Gotteshaus gebracht. Und auch Anneliese war total happy. Danach ging es für noch gut 1,5 Stunden in einen Innenhof, um dort noch mal anzupacken und aufzuräumen. So war schließlich auch dieser Tag restlos ausgefüllt.

Wieder liegt ein aufregender und zugleich auch demütiger Tag hinter uns. Es ist immer noch unglaublich, wie viel Dankbarkeit die Leute uns hier entgegenbringen. Mit einer herrlichen Abendstimmung über den steilen Berghängen von Mayschoss freuen wir uns auf morgen und werden sehen was uns dieser neue Tag bringen wird.

Zufriedene Grüße aus Mayschoss

Tag 2 in Mayschoss
Sonntag, 21.11.2021
Entscheidungen treffen: Wo wollen wir helfen?

Nachdem wir uns gestern zunächst auf dem Campingplatz in Mayschoss niedergelassen hatten, war nun heute Morgen die Überlegung, ob wir zum Helfer Camp in Leimersorf oder zu den Dachzeltnomaden nach Bad Münstereifel fahren und uns dort einquartieren. Mir war es wichtig, nicht noch jeden Tag erst lange suchen zu müssen, wo und wie man mit anpacken kann und so wertvolle Zeit zu verschwenden.

Allerdings hat sich das alles ganz schnell erledigt, als wir noch im Schlafanzug morgens auf dem Campingplatz Tom, Carsten und Steffi trafen. Kurzer Hand wurde uns mitgeteilt, dass es auch hier in Mayschoss ein Orgateam gibt und dass wir uns im alten Schulgebäude melden können. Auf dem Weg dorthin trafen wir dann auf Erwin aus Hessen, der uns direkt anheuerte, um seine Weihnachtsaktion zu unterstützen. Noch bevor wir anfingen Erwin zu helfen, hatten wir bereits vier weitere Anlaufstellen: Vicki vom Dorfkrug, Steffi vom 5 Euro Haus, Sascha vom Orgateam und Anneliese von der Kirche. Schnell wird einem wieder klar, es braucht Helfer und Unterstützer an allen Ecken und Enden.

Sowohl ein Reporter vom Stern Magazin war vor Ort, wie auch der Sender Vox hat eine Sendung gedreht. Es war schön und auch wichtig zu sehen, dass diese Menschen und ihre katastrophale Lage noch nicht ganz von den Medien vergessen wurden. Wir haben heute den ganzen Tag Weihnachtsbäume aufgestellt und geschmückt. Die Weihnachtsaktion ist eine Initiative von Erwin. Er hat das alles auf die Beine gestellt, um in dieser Zeit den betroffenen Menschen Licht und Freude durch die Bäume zu schenken und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen werden. Und es war eine so herrliche Aktion, denn die Einheimischen kamen und bedankten sich mit Tränen in den Augen, freuten sich über die Deko und die Lichter.

Wieder einmal muss ich feststellen, wie viel Demut und Dankbarkeit ich empfinde, dass ich hier sein darf und helfen kann. Und dabei wird mir erneut vor Augen geführt, wie gut es mir geht.

Morgen geht es in die Kirche, um die gesammelten Spenden, wie beispielsweise Kleidung, Geschirr oder Spielzeug zu sortieren.

 

Tag 1 im Ahrtal
Samstag, 20.11.2021
SolidAhrität – Unser Herzenprojekt

Am Samstag, den 20.11.21 ging es endlich los ins Ahrtal zum Anpacken. Ein lang geplantes Projekt, welches mich bereits seit dem 15. Juli umgetrieben hat. Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, warum ich mir das antun würde und was mir das bringen soll. Und um ganz ehrlich zu sein, fand ich diese Frage ziemlich schräg. Warum tut man so etwas?

Als wir heute hier zunächst in Mayschoss und später in Sinzig ankamen, wusste ich ganz genau, warum ich hier bin: Es ist eines meiner Big Five, was ich damit tue. Nämlich einen Beitrag leisten.

Unser erster Auftrag war es, Instrumente in Sinzig bei Holger Queck abzuladen. Es war wirklich schön, einen so herzlichen Menschen getroffen zu haben, der nun wiederum viele Kinder, Lehrer und Musikfreunde mit diesen wunderbaren Instrumenten glücklich machen kann.

Was für ein aufregender und zugleich auch demütiger Tag für mich. Ich bin immer noch überwältigt von den Eindrücken, die ich hier bereits nach einem Tag sammeln konnte. Der Fassungslosigkeit über die nach wie vor katastrophale Lage nach all den Wochen und Monaten, die bereits vergangen sind, steht diese unglaubliche Dankbarkeit der Menschen für jede noch so kleine Hilfe gegenüber. Und schon jetzt ist mir klar, es handelt sich hierbei nicht nur um ein lang geplantes Projekt, sondern um ein wahrhaftiges Herzensprojekt.
Weitere 7 Tage liegen nun vor uns.
Herzliche Grüße 🖖

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